Wie um alles in der Welt schreibe ich denn nun DIESEN Post? Ich beginne grade das gefühlte 23. Mal und weiß immer noch nicht, was genau ich schreiben soll.
Das ich Fleischerin bin und gute Wurstwaren mein Leben bestimmen, hat der geneigte Leser dieses Blogs ja spätestens seit dem
Kalieber-Start mitbekommen. Ich kann ja auch nichts dafür, das liegt ja alles in den Genen. *g* Nun bin ich aber gleichzeitig ein Mensch, der gerne mitredet und auch mal Verantwortung übernimmt. Also habe ich in diesem Jahr zwei Ämter übernehmen dürfen, eines davon ist ein Vorstandsposten im
Bundesverband der Deutschen Fleischwarenindustrie e.V.. Das klingt unheimlich schlau, ist es aber eigentlich gar nicht. Dachte ich zumindest.
Denn vor zwei Wochen kam über unsere info-Mailadresse plötzlich eine Einladung für "Sarah Dhem als Unternehmerin und Vorstandsmitglied des Bundesverband der Deutschen Fleischwarenindustrie e.V." zur Sendung
"Hart aber fair". Joa, ist klar. Den Kollegen erstmal erinnert, dass er SPAM doch bitte löschen sollte. Es war aber schnell klar: Das war gar kein SPAM. Herzrasen setzte ein.
Und dann ging es irgendwie ganz schnell. Ich habe zugesagt. Weil ich es wichtig finde, dass wir wieder laut sagen, dass die Veredelung von Fleisch einfach eine total coole Sache ist. Unsere Branche macht einen verdammt guten Job. Wir bringen tagtäglich Wurst und Fleisch auf höchstem Sicherheitsstandard auf deutsche Teller und das machen wir verdammt gut. Über Geschmack und Qualitätsstufe entscheidet jeder selber - Produzent genauso wie der Endverbraucher.
Massentierhaltung. das ist ja oft das große Schlagwort. Wasser schnittfest machen. Noch so ein Vorurteil. Ich bin dafür, dass wir wieder bekannt machen, wie Tiere gehalten werden, wie Wurst gemacht wird. Der Verbraucher muss das wissen. Er muss wieder wissen, was normal ist und wir alle müssen wissen, dass das heutige "normal" grundsätzlich einfach sehr gut ist! Jeder kennt nur noch die Skandalbilder bekannter Organisationen. Diese Organisationen haben Macht. Und sie haben Geld. Und das stecken sie in Kampagnen! Davon lebt auch kein Schwein besser.
Nicht falsch verstehen, ich bin sicher, dass wir noch viel viel mehr besser machen können, von der Haltung bis zur Verarbeitung! Ganz sicher, und da müssen wir ran. Aber es ist auch immer ein Ding der Nachfrage und da beißt sich die Katze wieder in den Schwanz... Es fehlt an Wissen und an der Wertschätzung von Fleisch und daraus erzeugten Produkten! Es fehlt der Wille zum Genuss!
Aber zurück auf Anfang: Ich hatte nun zugesagt, als Diskutant in der Sendung "Hart aber fair" zu sitzen. Die 9 Tage bis zum 15.6.2015 wurden verdammt lang. Ich habe wirklich nicht ganz viel auf die Reihe bekommen in dieser Zeit, ich war immens nervös und aufgeregt. Das Wochenende vorher habe ich fast nur genäht, um irgendwie klar zu kommen. Wie passend, ich brauche ja schließlich was zum anziehen! Wie seltsam, ich habe keine Sekunde darüber nachgedacht, mir was zu kaufen. Es ist schon völlig selbstverständlich, dass ich das dann nähe. *g* Wie passend, dass
Julia aka Lillesol & Pelle grade ein wunderbares eBook für eine
Webwarenbluse rausgebracht hatte! Geklebt, geschnitten, gebügelt, genäht, voilá - Muddi in
Lillesol & Pelle bei
"Hart aber fair":
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War das seltsam, sich das dann selber anzusehen! Ich meine, die die mich kennen, kennen mich ja nicht anders. Aber sich selber zu sehen... Puh. Toll war das Team hinter den Kulissen! Die waren alle so lieb und haben es halbwegs geschafft, mir meine Nervosität zu nehmen und mir alles zu erklären. Angefangen von der zuständigen Redakteurin über die liebe Dame in der Maske bis hin zum Ton-Fachmann. DANKE an dieser Stelle an alle, die da waren und mir geholfen haben an dem Abend!
Die Sendung ist live. Das bedeutet, ich wurde um 19 Uhr 40 im Hotel abgeholt und dann ging es zum Glück Schlag auf Schlag. Während der Anmoderation hab ich noch überlegt, ob ich vielleicht JETZT noch gehen könnte?! Ging aber nicht und nach dem ersten Schreck, dass der Herr Plasberg mich wirklich allen Ernstes anspricht *g* lief es dann auch rund. Ich bin sehr dankbar, diese Chance bekommen zu haben und auch für diese persönliche Erfahrung. Es war schon grenzwertig und am Mittwoch hat es mich dann auch direkt von den Füßen geholt, aber es war toll!
Hier noch mal die Bluse in etwas genauer:
Am Ende ein Appell:
Guckt, was ihr da esst. Wo es her kommt. OB ES EUCH SCHMECKT! Es gibt immer noch so viele tolle Fleischereien - Familienbetriebe und gute Bedientheken mit Fachpersonal dahinter, Leute, die es interessiert, was sie da tun! Lasst euch beraten, macht euch schlau und tut eurem Körper etwas Gutes. Und genießt das, was ihr esst. Schaut auf die Inhaltsangaben und pumpt euch nicht mit Chemie voll. Wir reden über Lebensmittel. Mittel zum Leben. Sie sollen satt machen, und sie können uns Energie geben - oder uns diese nehmen.
Essen und auch Kochen kann sehr einfach sein! Mal weit weg von meinem Job
(ich bin ja mehr fürs Frühstück zuständig mit der Wurst oder fürs Grillen mit der Bratwurst...) und hin zu meiner eigenen Unfähigkeit in der Küche:
Es gibt einen schweinegenialen Blog: der
Glatzkoch.
Jörg kocht hobbymäßig für seine Familie und für Freunde und ich habe mich auch schon mal von ihm bekochen lassen dürfen. Ich sag das mal gleich dazu: Sein Humor spaltet die Gemüter. Ich als Dame aus der Schlachte liebe die derben Sprüche, wer sowas nicht mag, der sollte lieber erst gar nicht hinklicken. Auch wenn Jörg und ich was die Inhaltsstoffe angeht, bei weitem nicht immer einer Meinung sind, finde ich seine Art, aus einfachen Dingen tolle, leckere und gesunde Gerichte zu zaubern, einfach völlig klasse!
Viel Text heute oder? Essen und Lebensmittel und deren Erzeugung, das ist halt meins. Wer sich die Hart aber Fair-Sendung noch mal ansehen will, findet sie
HIER in der
Mediathek. Ich bin übrigens froh, dass die Sendung so ruhig ablief. Das Thema ist so emotional und es hilft niemanden, wenn man sich da anschreit, anpöbelt oder im schlimmsten Fall gar nicht mehr miteinander redet. Ich bin dafür, dass wir zurück finden, zu einer gesunden Diskussionshaltung und Respekt voreinander, denn dann können wir alle davon profitieren.
Und nun, auch wenn es der Versuch war, für die ganze Branche eine Lanze zu brechen:
Denn die Bluse, die ist nur für mich. *g*